Bachwoche Ansbach
Gründungsjahr: 1947
Zweck:
Die Bachwoche Ansbach pflegt die Werke Johann Sebastian Bachs und die Förderung des Verständnisses seiner Musik mit samt ihrem Umfeld, insbesondere durch die alle zwei Jahre stattfindenen Festspiele (immer Ende Juli/Anfang August).
Geschichte:
1947: Der Anfang
Die Geschichte der Bachwoche beginnt in Pommersfelden. Karl Graf von Schönborn will eine Musikalische Festwoche veranstalten. Namhafte Musiker wie der Cellist Ludwig Hoelscher, der Pianist Carl Seemann und der Dirigent Ferdinand Leitner unterstützen ihn dabei. Dr. Carl Weymar, selbst Bratschist, soll das ganze organisieren und empfiehlt: Wir spielen Bach, Johann Sebastian Bach! Aus allen Teilen des zerstörten Landes strömten die Besucher zu diesem Ereignis.
1948: Umzug nach Ansbach
Die Räumlichkeiten im Schloss reichten jedoch nicht aus, man zog in die weitgehend unzerstörte Stadt Ansbach um. Unter den Mitwirkenden finden sich Namen wie Edith Picht-Axenfeld, Wilhelm Kempff (Klavier), der „Pfarrwaisenhauschor Windsbach“ (später: Windsbacher Knabenchor) unter Leitung von Hans Thamm, Wolfgang Schneiderhan (Violine), Michael Schneider und Helmut Walcha (Orgel), dazu Sänger wie Annelies Kupper (Sopran), Gertrude Pitzinger (Alt) sowie Fritz Rieger und Ferdinand Leitner, die das später „Solistengemeinschaft der Bachwoche Ansbach“ genannte Orchester dirigierten. Einige der Instrumentalsolisten wie Fritz Neumeyer (Cembalo), August Wenzinger (Gambe) und Gustav Scheck (Flöte) setzten sich schon damals für die Verwendung historischer Instrumente ein.
1954: Die Ära Richter
Von 1955 bis 1964 bestimmte Karl Richter als Cembalist, Organist und Dirigent vorrangig das Programm der Bachwoche Ansbach. Mit seinem Münchener Bachchor und Solisten seiner Wahl, darunter Peter Pears und Fritz Wunderlich (Tenor) und Dietrich Fischer-Dieskau, führte er viele Kantaten und die Passionen Bachs mehrfach auf. Aber auch international geschätzte Instrumentalisten wie Andres Segovia (Gitarre), Henryk Szeryng (Violine), Pierre Fournier (Violoncello) oder Ralph Kirkpatrick (Cembalo) gehörten zu den Gästen der Bachwoche Ansbach jener Jahre.
1966: Rudolf Hetzer
Rudolf Hetzer, Mitglied im „Verein der Freunde der Bachwoche“, wurde neuer künstlerischer Leiter. Der durch den Wechsel eingetretene Zweijahres-Turnus wurde beibehalten. Vermehrt kamen nun internationale Künstler und Ensembles nach Ansbach, Nathan Milstein (Violone) und Mstislaw Rostropowitsch (Violoncello), Maurice André (Trompete), die Dirigenten Sir Neville Marriner und Helmuth Rilling, Ensembles wie The English Concert und London Baroque. Damit hielt nicht nur die historisch informierte Aufführungspraxis Einzug bei der Bachwoche Ansbach, sondern es wurden behutsam auch erstmals Werke anderer Komponisten ins Programm aufgenommen.
1979: Hans-Georg Schäfer
Auf Rudolf Hetzer folgte mit Hans-Georg Schäfer ein studierter Pianist und Kapellmeister, später auch Intendant der Berliner Philharmoniker. In seiner Amtszeit bezog er die Bach-Söhne mit ins Programm ein und erweiterte das Spektrum über Johann Sebastian Bach hinaus. Es reichte nun von Monteverdi, Purcell und Schütz bis zu Komponisten des 20. Jahrhunderts wie Hindemith, Lutoslawski und Pärt. Auch den ersten Bachwochen-Auftrag an einen zeitgenössischen Komponisten vergab Schäfer. Musiker wie András Schiff (Klavier), Guy Touvron (Trompete) und der Dirigent Hans Martin Schneidt wurden zu Publikumslieblingen. Aber auch fast alle wichtigen Musiker der damals aktuellen Aufführungspraxis, wie John Eliot Gardiner, Reinhard Goebel, Ton Koopman und Philippe Herreweghe mit ihren Ensembles, gastierten regelmäßig bei der Bachwoche.
2001: Lotte Thaler
Auf Schäfer folgte für drei Bachwochen Dr. Lotte Thaler. Die Musikwissenschaftlerin und -redakteurin räumte der Musik des 20. Jahrhunderts ein stärkeres Gewicht ein und bereicherte die Bachwoche um Elemente wie die Bach-Sprechstunden, Programmhefte und -einführungen sowie Kinderkonzerte. Sie etablierte, darin ersten Versuchen ihres Vorgängers folgend, Jazzkonzerte und erprobte in der Mitte der Bachwoche, am „Ansbach-Tag“, neue Konzertformen und Spielstätten.
Die Bachwoche in der Gegenwart
Seit 2006 ist der Musikjournalist und Historiker Dr. Andreas Bomba Geschäftsführer und Intendant. Sein Anliegen ist, das Programm mit einem Blick auf Wurzeln und Nachwirkungen Bachs vielfältig zu gestalten, es zugleich aber auch auf den Namensgeber der Bachwoche, Johann Sebastian Bach und sein Gesamtwerk zu fokussieren. So wird zu jeder Bachwoche ein »Ansbachisches Konzert« für eine jeweils andere Besetzung in Auftrag gegeben.
Um dem Besucherzuspruch standzuhalten, wurde die Zahl der Konzerte und Konzertformate erhöht. Ferner konnte 2007 die restaurierte, historische Wiegleb-Orgel (1739) in der Kirche St. Gumbertus in Betrieb genommen werden. Dieses Instrument bereichert die Bachwoche um die Möglichkeiten, nun auch Bachs Orgelmusik auf einem Instrument der Bachzeit zum Klingen zu bringen.
Seit 2009 finden Workshops für Kinder und Jugendliche statt. Spielerisch werden Leben und ausgesuchte Werke Bachs vermittelt und für die Teilnehmenden nach-erlebbar gemacht. Konzept, Umfang und Intensität der Workshops sind bislang einzigartig in der europäischen Festivallandschaft.
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